Bild: Mietwohnungen in Bad Windsheim, Oberntiefer Straße
Hintergründe & geschichtliche Entwicklung
der Baugenossenschaft Bad Windsheim
Gründerzeit – nach dem 1. Weltkrieg
In den Gründungsjahren nach dem ersten Weltkrieg herrschte in der Stadt Bad Windsheim große Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit. Die Stadt stand vor der Frage, ob sie ausrangierte Eisenbahnwaggons erwerben sollte, um den wohnungssuchenden Familien wenigstens vorübergehend eine Heimstätte zu geben.
Aus dieser Situation heraus beriefen der Zimmerergeselle Johann Deubel und dessen Freund der Maurergeselle Josef Senger eine Versammlung zur Gründung einer Baugenossenschaft in Bad Windsheim ein – mit Erfolg. Bereits während der Gründungsversammlung 1921 zählte die Baugenossenschaft Bad Windsheim 136 Mitglieder.
Die Formalitäten waren geschafft – die Baugenossenschaft hatte Mitglieder, einen Vorstand und einen Aufsichtsrat – aber keine Bauplätze.
Die ersten Baumaßnahmen
Mit geliehenen 32.000,– Mark ersteigerte Herr Deubel und sein Freund die alte Zehntscheune an der Ecke Spitalgasse / Zehntgasse. Auf diesem Gelände wurde in Gemeinschaftsarbeit das erste Haus begonnen.
Die arbeitslosen Bauhandwerker haben sich dabei zur Verfügung gestellt. Wer bis dahin noch über die Männer der Baugenossenschaft gelacht hatte, fing an, sich zu wundern. Tag und Nacht wurde geschuftet, alle fassten mit an, sogar die Frauen und Kinder der Wohnungssuchenden. 1923 wurde das erste Haus mit 4 Wohnungen fertig gestellt (heute: Spitalgasse 38a / Zehntgasse 6a).
Über die Jahre wurden in Gemeinschaftsleistung bis Anfang 1933 24 weitere Häuser errichtet. Dabei galt es nicht nur widrige Situationen wie den Höhepunkt der Währungsinflation zu bewältigen.
Anerkennung der Gemeinnützigkeit
Am 11.01.1933 erhielt die Baugenossenschaft Windsheim die Anerkennung als Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen.
Intensivierter Mietwohnungsbau bis 1962
In den ersten 25 Jahren wurden im Stadtgebiet 60 Wohnhäuser mit 113 Mietwohnungen gebaut. Jedoch hatte sich die Genossenschaft nicht nur auf den Mietwohnungsbau konzentriert. Hat sie doch schon in den Gründerjahren Eigenheime, Doppelhäuser und Reihenhäuser für ihre Mitglieder erstellt. So hat sie diese Tätigkeit beibehalten. Auch für neue Wohnformen zeigte man sich aufgeschlossen und rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt.
Der Bau von Eigentumswohnungen
Bereits 1962 wurde mit dem Bau und Verkauf von Eigentumswohnungen begonnen. Zu dieser Zeit war es in Bayern noch keine Selbstverständlichkeit, auf diesem neuen Gebiet tätig zu werden. Ohne Unterbrechung konnten fast jedes Jahr Baumaßnahmen mit Eigentumswohnungen begonnen und an die Mitglieder käuflich übertragen werden.
50 Jahre Baugenossenschaft Bad Windsheim
Zum November 1971 wurde das 50-jährige Bestehen der Baugenossenschaft Bad Windsheim feierlich begangen. Zur Linderung der Wohnungsnot in Bad Windsheim wurden bis zu diesem Zeitpunkt 220 Häuser mit 691 Wohnungen gebaut. Die Baugenossenschaft zählt 1058 Mitglieder mit 1416 Geschäftsanteilen.
Hausverwaltung seit 1973
Seit 1973 übernahm die Baugenossenschaft die Verwaltung nach dem Wohnungseigentumsgesetz für alle von ihr ab diesem Zeitpunkt errichteten Eigentumswohnanlagen. So konnte das Leistungsspektrum weiter ausgebaut werden.
Bauträgertätigkeit
Neben den vorerwähnten Eigentumswohnungsbaumaßnahmen wurden zwischen 1964 und 1998 Eigenheime in Form von freistehenden Eigenheimen, Doppel- und Reihenhäusern errichtet und verkauft.
Fusion mit der Baugenossenschaft Uffenheim
Schon 1988 wurden erste Gespräche über eine Fusion von Baugenossenschaft Bad Windsheim und Baugenossenschaft „Selbsthilfe“ Uffenheim geführt, die schließlich 1989 mit großer Mehrheit bzw. einstimmig vollzogen wurde.
Die Zeit bis Heute
Nach rechtlichen Änderungen im Genossenschaftswesen zum 01.01.1990 wurde die Baugenossenschaft Bad Windsheim schließlich ein am Markt auszurichtendes Unternehmen, welches sich voll und ganz am wirtschaftlichen Geschehen beteiligte.
Am Genossenschaftszweck und an unserer Auffassung änderte sich jedoch bis heute nichts. Sicher und zufrieden Wohnen, seit Generationen.
Zur Erinnerung an die Gründer der Baugenossenschaft widmete die Stadt eine Straße der Aischgartensiedlung zum Deubels-Senger-Weg.